Prof. Dr. Ulrike Halsband
Neuropsychologie, Institut für Psychologie, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Engelbergerstraße 41, 79098 Freiburg
Hypnose fasziniert viele Therapeuten als komplexes psychosomatisches Phänomen und differenzierte Heilmethode in seinen vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten. Alle,
die mit Hypnose arbeiten, wissen, dass man etwas dafür tun muss, ihr Ansehen weiter zu fördern und ihre Legitimation im Rahmen der Behandlung und der klinischen Praxis auszubauen.
Es ist daher beruhigend zu sehen, dass zahlreiche Forschungsaktivitäten stattfinden, um Grundlagen und therapeutische Wirksamkeit zu klären. Hier ein Überblick über
das, was in den einzelnen Arbeitsgruppen zur Zeit (in der Bundesrepublik) untersucht wird.
Da geht es um Erforschung von Grundlagen der Hypnotherapie mit Studien zur Armlevitation, Korrelaten von Persönlichkeitsvariablen und physiologischen Maßen mit der
Trance. Oder um den Effekt der Hypnose auf den Fötus, wenn die Mutter in Trance ist. Und es geht um die Überprüfung der Wirksamkeit von Hypnotherapie bei verschiedensten Störungen wir
Tabakabusus, Heuschnupfen, Reizdarm und Ängsten sowie in einer Metaanalyse um das Ausmaß, indem die Hypnose andere therapeutische Methoden wirksamer macht.
Einfluss der perioperativen Hypnotherapie zur Verbesserung postoperativer kognitiver Leistungen
Eine randomisiert-kontrollierte offene klinische monozentrische
Interventionsstudie (Kurztitel HYPNOC)
In der Studie wird untersucht, in wie weit Hypnosesitzungen vor und nach einem Eingriff am offenen Herzen oder der Wirbelsäule das
postoperative kognitive Outcome der Patienten beeinflussen. Primäres Endziel ist die Erfassung von postoperativen kognitiven Defiziten bei Entlassung.
Hypnotherapeuten: Herr Dipl.-Psych. Harald Krutiak, Herrn Enrico Markgraf
Die Studie erfolgt in Zusammenarbeit mit der Charité, Berlin
Universitätsklinik für Anästhesiologie m. S. operative Intensivmedizin
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Campus Charité Mitte
Charitéplatz 1, 10117 Berlin
Hypnotisierbarkeit und Persönlichkeit
Arbeitsgruppe Burkhard Peter (München)
Christina Bose: Persönlichkeitsstile bei Anwendern von Hypnose (mit Christoph Piesbergen);
Alexandra Bazijan: Hypnotisierbarkeit und Bindung I: Pilotarbeit (mit Christoph Piesbergen).
Melina Staudacher: Hypnotisierbarkeit, Dissoziation und Bindung II (mit Maria Hagl).
Hirnmechanismen der Hypnose
Arbeitsgruppe Ulrike Halsband
Hypnose bei Dentalphobikern: fMRT Studie
Projekt A: Patienten mit ausgeprägter Dentalphobiewurden mittels funktioneller Kernspintomographie (fMRT) unter zahnärztlicher Kurzhypnose und im
Wachzustand mit phobierelevanten Videoszenen und neutralen Stimuli im Scanner konfrontiert. Es konnten signifikante Reduzierungen der Aktivierungen im fronto-limbischen System unter Hypnose
nachgewiesen werden (in Zusammenarbeit mit Vesna Marcovici-Decker und Franziska Hartmann).
Projekt B: Dentalphobiker werden nach eine Behandlung mit Hypnotherapie (5 Sitzungen). im fMRT Scanner gemessen vor Therapiebeginn (t1) im direkten
Anschluss nach der Hypnotherapie (t2) und nach sechs Monaten (T3).
Hypnotische Tranceinduktion: EEG-Korrelate
In Zusammenarbeit mit Thilo Hinterberger wurden mittels Elektroencephalographie (EEG) die neurophysiologischen Korrelate einer Hypnoseinduktion systematisch
untersucht. Die größten Veränderungen zeigten sich während der Armlevitation und der Stufeninduktion.
Wachheitsgrad bei Hypnose (CSM-Studie).
Mittels Cerebral State Monitoring (CSM 2) wurden in Hypnose Veränderungen des Wachheitsgrades erhoben und verglichen mit der subjektiven Einschätzung der Entspannung
(Bachelorarbeit von Thilo Fleisch).
Intrauterine Trance (Fetale Wirkung der Hypnose)
Arbeitsgruppe Joscha Reinhard
Erste Ergebnissebei Schwangeren zeigen, dass auch das Kind auf die mütterliche Trance reagiert. Studien belegen, dass in Trance der "Entspannungsmodus",
mit einem erhöhten Parasympathikus-Einfluss, eingeschaltet wird. Feten reagieren auf die entspannte Situation im Uterus - sie haben mehr Platz - und zeigen eine Sympathikus-Stimulation mit
erhöhter Bewegungsfreude. Diese Veränderung ist schon ab der 20. Schwangerschaftswoche zu beobachten.
In einer anderen Studie konnte im Vergleich zu einer Kontrollgruppe eine reduzierte Frühgeburtenrate bei Schwangeren festgestellt werden, eine schon von der
Ethikkommission geplante randomisiert-kontrollierte Studie wird in Kürze durchgeführt werden.
Werner Flütsch
Dipl. Hypnosetherapeut HS
Medizinische Grund. Ausbildung